Tödliches Ende einer Urlaubsreise

Tödliches Ende einer Urlaubsreise

Juli 2019

Schwerer Verkehrsunfall am ersten Ferienwochenende

Das Meldebild „Person eingeklemmt“ das wir vor dem Ausrücken über Funk erfahren ist für uns trotz den hochfrequentierten Autobahnen A8 und A99, Gott sein Dank, kein alltägliches Einsatzstichwort. Diese Kurzinfo gibt der Mannschaft die Möglichkeit sich auf bestimmte Szenarien einzustellen und Maßnahmen zum Eigenschutz zu ergreifen. Der Führungsdienst erhält damit die notwendige Zeit schon auf der Anfahrt taktische Vorentscheidungen zu treffen und z.B. die wichtige Absicherung der Einsatzstelle zu koordinieren.

Was wir aber am Sonntag des ersten Ferienwochenendes erleben mussten trotzt jeder Beschreibung.

Alarmiert wurden auf die BAB A8 in Richtung Salzburg kurz nach dem Rasthof Hofoldinger Forst die Feuerwehren Brunnthal als originär zuständig und als Unterstützung die Feuerwehr Taufkirchen. Fast zeitgleich am Unfallgeschehen war der Einsatzleiter FF Brunnthal, Kommandant Marco Torriani, Kreisbrandinspektor Andreas Engelberger und Kreisbrandmeister Tilo Hoffmann. Ihnen bot sich ein schreckliches Bild eines schwerverunglückten VW T6 mit fünf Insassen. Darunter drei Kinder. Trotz der hohen psychischen Belastung wurden kurzer Hand die richtigen Entscheidungen getroffen und so konnten die nachrückenden Kräfte taktisch gut positioniert und die Autobahn in Richtung Süden gesperrt werden.

Mit zwei Rettungssätzen, sprich mit schweren, hydraulischen Scheren und Spreizern konnten die Personen aus dem Fahrzeug befreit werden. Der zeitgleich alarmierte Rettungsdienst, darunter sechs Notärzte, drei via Hubschrauber (RTH) und drei bodengebundene NEF,  inkl. Kindernotarzt der Berufsfeuerwehr München gaben ihr Bestes um Leben zu retten. Leider kam für den Vater, der links hinter der Fahrerin saß und seiner vierjährigen Tochter, jegliche Hilfe zu spät. Beide verstarben noch an der Unfallstelle. Die weiteren Schwerverletzten wurde mittels den RTH in Münchener Kliniken geflogen.

Der augenscheinlich unverletzte 12-jährige Bub wurde als schwerverletzt eingestuft. Wie es um die Fahrerin und die weitere Tochter steht konnten wir bis Dato nicht erfahren. Dasselbe gilt auch für die Unfallursache.

Für die Einsatzkräfte, darunter auch Mütter und Väter, war der Einsatz überaus belastend. Es ist grundsätzlich schwer Erwachsene aus einem Fahrzeug zu schneiden aber Kinder sterben zu sehen ist das Schlimmste was einer Rettungskraft passieren kann, so der Kommandant der Brunnthaler Feuerwehr Marco Torriani.

Für seelischen Beistand stand im Anschluss der Notfallseelsorger Hermann Saur für Gespräche bereit. In einer, bei diesen Einsätzen üblichen, Nachbesprechung fand er tröstende, passende Worte und gab den Anwesenden Hilfestellung, um diese Bilder zu verarbeiten.

Lobend kann man grundsätzlich das Verhalten der übrigen Verkehrsteilnehmer bezeichnen. Die Rettungsgasse wurde vorbildlich geschaffen und auch offengehalten. Leider gab es immer wieder Schaulustige, die das Filmen und Fotografieren des Einsatzgeschehens nicht unterlassen konnten. Diese Pietätlosigkeit wurde durch die APS Holzkirchen entsprechend geahndet.

Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften die ihr Möglichstes gegeben haben.

In Gedanken sind wir bei den Hinterbliebenen.

Text: Thomas Mayer / Bilder: Norbert Loy